Möglichkeiten der Gestaltung
Listserv verteilt die E-Mails nur, das heißt, auf die Gestaltung der einzelnen Nachrichten haben wir nahezu vollständig Einfluss. Die einzige Einschränkung: Mailclients wie Outlook bieten bei der Darstellung von E-Mails weniger Gestaltungsoptionen als Websites.
Gestaltete E-Mails sind technisch gesehen HTML-Dokumente.
Folgende Elemente stehen zur Verfügung:
- Gestaltungs-Vorgaben („CSS“)
- Überschriften, Absätze, Textformatierungen
- Links, Inhaltsverzeichnisse
- Bilder
Nicht funktionieren u. a.:
- interaktive Elemente (Skripte, Formulare)
- Mehrspaltigkeit ohne Tabellen
- echte Responsivität (Anpassung an Bildschirmgröße)
Das sollte ein guter Newsletter haben
Die inhaltliche Konzeption ist abgeschlossen?
Dann folgen Überlegungen, wie der Newsletter aussehen soll. Ein Vorteil am periodischen und digitalen Medium: Es gibt immer wieder iterative Überarbeitungsmöglichkeiten. Nicht nur die Inhalte, auch das Design des Newsletters wird von Mail zu Mail besser.
Tipps für den Design-Start
Gutes Design orientiert sich an dem, wie es Nutzende gewöhnt sind und wie es zu den Inhalten passt. „Form follows function“ ist eine häufig zitierte Prämisse. Wenn der Newsletter das Ziel verfolgt, dass ihn Menschen lesen sollen – und das sollte ein attraktiver Newsletter sein –, braucht er einen intuitiven Aufbau.
Schau Dir im Vorfeld ein paar Newsletter von großen Institutionen an und mach dich mit den wiederkehrenden Nutzungslogiken vertraut.
Hier ist eine Auswahl an Elementen, die sehr viele Newsletter haben. Wie sind sie üblicherweise aufgesetzt:
- Link zu einer Browser-Version (der Newsletter also als HTML-Seite, irgendwo hochgeladen)
- Klarer Rahmen für alle Inhalte,
- etwa in einer Breite von 600 Pixeln
- optisch mit Rahmenlinie oder durch Farbunterschied hervorgehoben
- Logo und Name des Newsletters, dank Alternativtext auch ohne geladene Bilder lesbar
- Zeile mit Thema der Ausgabe
- Kurzes Editorial (Vorwort) mit Bezug auf die Inhalte
- Inhaltsverzeichnis mit Sprungmarken
- Hauptbeitrag mit mindestens einem Bild
- Texte meist in Teaser-Länge
- mit Bildern, z. B. links oder rechts bzw. über oder unter dem Text
- und Links zum Weiterlesen
- Optische Trennung der Beiträge durch semantisch ausgezeichnete Überschriften oder Trennlinien.
- Sprungmarken, um zum Inhaltsverzeichnis zurückzugelangen
- Fußzeile mit Impressum und Abbestell-Möglichkeiten
Fragen fürs Design
Ein Newsletter aus der Universität Stuttgart ist mit folgende Ansprüchen konfrontiert:
- Erkennbarkeit als Medium der Universität Stuttgart: Für alle Einheiten der Universität Stuttgart gilt das Corporate Design.
- Bestmögliche Nutzbarkeit dank barrierefreier Gestaltung: Kontraste, Schriften, Alternativtexte für Bilder und Linksetzungen sind so zu wählen, dass sie barrierefrei sind. Von Anfang an berücksichtigt, profitieren davon alle Lesenden. Informationen zu barrierefreiem Design bietet das TIK, es gibt auch Kurse zu barrierefreiem Webdesign.
- Wiedererkennbarkeit als individuelles Medium
An welchen Farben soll der Newsletter erkannt werden? Als Stelle der Universität Stuttgart gilt deren Corporate Design. Damit lässt sich schon viel hantieren. Die zwei Blautöne könnten auch mit Helligkeitsstufen zum Einsatz kommen, nur als Rahmen, als doppelter Rahmen, für Akzentstreifen, für Querstriche und so weiter.
Generell ist zu empfehlen, sich neben Weiß und Schwarz für den Anfang auf maximal drei Farben zu begrenzen, um nicht zu überfordern. Die Farben sollten gut miteinander harmonieren und – das ist für einen lesbaren Newsletter sehr wichtig – ausreichend Kontraste bieten. Es gibt Kontrastrechner, die bei der Farbwahl helfen.
Frage vielleicht auch Personen aus deiner Zielgruppe, wie sie die von dir herausgesuchten Farbkombinationen wahrnehmen und empfinden.
Der Newsletter sollte ein einheitliches Schriftbild bieten. Nicht mehr als zwei gut leserliche Schriftarten sollten zum Einsatz kommen; meistens ist es je dieselbe Schriftart, die in einem dünnen Schnitt für die Fließtexte (Brotschrift) und einem fetten Schriftschnitt für die Überschriften und Hervorhebungen verwendet wird.
Bei der Auswahl denke daran, dass es sich bei der E-Mail um eine Website handelt. Die Schriftart muss entweder sehr verbreitet sein oder irgendwo online verfügbar sein, um sie auf den Rechnern der Lesenden verwenden zu können. Schriften aus dem Internet (insbesondere Google Fonts) können einen Datenschutzverstoß darstellen. Zudem sollte der Newsletter auch gut aussehen, wenn die Schriften noch nicht heruntergeladen wurden.
Das Corporate Design der Uni empfiehlt für E-Mails, Arial zu verwenden. Damit (und der Schwesterschrift Helvetica) macht man auch in Newslettern nichts falsch.
Da viele Mailclients nicht mit Layout-Containern (<div>
) umgehen können, ist responsives Design leider nicht möglich: Die Elemente lassen sich nicht automatisch an die Bildschirmgröße anpassen. Wir sind, wenn wir auch Bilder neben Texte setzen möchten, auf Tabellen angewiesen, was nicht barrierefrei ist und aus gutem Grund im Webdesign seit mindestens 20 Jahren verpöhnt ist.
Grundstruktur
Eine gute Breite für den Hauptcontainer sind 600 Pixel, damit können auch auf den meisten Handys die Tabellen in voller Breite angezeigt werden. Außerdem empfiehlt es sich, die Tabelle zentriert in die E-Mail einzusetzen. Neben einem möglichen Rahmen ist auch zu beachten, dass es einen Innenabstand (padding
) zu Texten und Bildern geben sollte.
Schriftgröße
Als Schriftgröße für Fließtexte sind 16 Pixel (wie hier) oder 17 Pixel eine gute Größe. Unter 14 Pixel sollte man nicht gehen. Zeilenabstand ist wichtig, da wäre die Empfehlung, auf das etwa Anderthalbfache zu gehen. Dieser Text hat einen Abstandwert von 1.6.
Überschriften
Überschriften sollten sich gut vom Text unterscheiden. 2 Pixel Größenunterschied sind wahrnehmbar. Die vier größten und tatsächlich angewandten Überschriftenhierarchien sollten unterscheidbar sein. In HTML stehen die Ebenen <h1>
bis <h6>
zur Verfügung.
Da als HTML-Dokument h1 die Hauptüberschrift des Newsletters bildet und ggf. mit dem Kopf eine besondere Gestaltung hat, gilt es noch, die häufigeren Ebenen h2 bis h4 festzulegen. Logischerweise sind in h2 die Überschriften zum Editorial, zum Inhaltsverzeichnis und zu den Rubriken gesetzt. Einzelne Beiträge sind mit h3 überschrieben; wenn es Zwischenüberschriften gibt, kommt noch h4 vor. Also könntest du von h4 als Fettschnitt der Fließtextgröße ausgehen und dann h3 und h2 jeweils nochmal mindestens zwei Pixel größer wählen.
Abstände
Über Überschriften ist meist mehr Abstand als unter Überschriften, um die Absätze optisch auseinander zu halten. Überlege dir auch, nach dem letzten Absatz eines Themas einen Abstand nach unten (margin-bottom
) zu verwenden.
Möglicherweise hast du dir schon bei der inhaltlichen Konzeption Gedanken zur Bildwahl gemacht. Ein attraktiver Newsletter braucht Bilder. In E-Mails sind das statische Bilder. (Technisch sind auch animierte GIFs möglich. Doch nicht alles, was technisch möglich ist, sollte man auch machen.)
Überlege im Vorfeld, ob und wo du kleine Grafiken zum Auflockern oder als Wiedererkennungselement verwenden möchtest. Sind sie untereinander und mit dem Farb- und Linienkonzept stimmig? Lege dir vielleicht eine Auswahl an, falls du variieren möchtest. Notiere dir genau, welche Strichdicke und welche Farbe du verwendest, wenn du Grafiken selbst erstellst. Das hilft dir, falls du später Änderungen oder Nachträge haben möchtest.
Besonders ausgefeilt wäre es, wenn die Fotos eine einheitliche Sprache sprechen. — Gibt es einen besonderen Zuschnitt? Wo liegen die Fokuspunkte? Spielt Unschärfe eine Rolle? Taucht eine bestimmte Farbwelt auf? Ist der Weißabgleich identisch? — Das sind sehr tiefe Fragen. Wichtiger wäre, wenn du überhaupt Fotos hast und diese in einer Breite von 600 Pixeln nicht abschreckend aussehen.
Tipp: Achte später beim Skalieren darauf, Bilder proportional zu verkleinern. Auch wenn es dich nicht stört: Breit- oder langgezogene Fotos wirken unbewusst abstoßend.
Wann kommen Bilder vor? Wo werden sie platziert? Haben sie eine Unterzeile? Wo stehen Angaben zur Urheberschaft?
Wie breit wird der Abstand zwischen Text und danebenstehendem Bild sein?
Wie willst du die Abschnitte voneinander trennen? Reicht ein größerer Abstand? Oder willst du eine horizontale Trennlinie (<hr>
) verwenden? Wie dick oder dünn soll diese Trennlinie aussehen? Welche Farbe hat sie?
Die Frage nach der Bündigkeit spielt auch eine Rolle. Am besten lesbar für unsere rechtslaufende lateinische Schrift sind linksbündige Flattersätze. Das gilt für Fließtexte wie auch für Überschriften. Links sollte eine wohltuende Ruhelinie verlaufen. Blocksatz ohne Silbentrennung ist auf Bildschirmen, insbesondere in E-Mails, Murx. Zentrierte Texte sollten, wenn überhaupt, sparsam dosiert, am besten vermieden werden.
Wie willst du Links hervorheben? Beachte für Menschen, die Farben schwer unterscheiden können, dass es neben einer von der Grundfarbe abweichenden Farbe ein weiteres optisches Merkmal braucht. Bewährt hat sich im Internet, dass Hyperlinks unterstrichen sind. Du kannst gerne das Rad neu erfinden. Wenn du einen intuitiv bedienbaren Newsletter haben willst, lass es und unterstreiche die Links.
Vermeide zum Hervorheben von Wörten die Unterstreichung. Nutze zum Betonen eine Fettung (<strong>
, CSS: font-weight: bold
) und zum Herausstellen von Fremdwörtern oder Begriffen eine Kursivschrift (<em>
, CSS: font-style: italic
).
Ausgefeilt, doch im Ergebnis sorgfältig und damit attraktiv wirkend, ist eine einheitliche Zeichenwahl:
- Schreibe Zahlen von 0 bis 12 als Wörter aus.
- Überlege dir, welche Anführungszeichen du verwenden wirst: "technische", „deutsche“ bzw. “englische” oder »klassische«. Halte dich an die Festlegung. Vielleicht helfen dir auch die Tipps auf der Schreiben-fürs-Internet-Seite.
- Gleiches gilt für Gedanken- und Bindestriche: Ein Minus „-“ von der Tastatur ist kürzer als ein Gedankenstrich „–“.
- Verzichte auf Ausrufezeichen hinter Überschriften, wenn es keine Ausrufe sind. Und nimm maximal eines.
- Überlege dir, ob und wo du Emojis verwenden möchtest.
- Wie schreibst du Daten und Uhrzeiten?
- Mit welcher Schreibform berücksichtigst du die Vielfalt der Geschlechter?
Möglicherweise inspiriert dich auch der Redaktionsleitfaden für die Webredaktion.
Wie wird daraus jetzt mein Template?
Ganz ohne CSS-Kenntnisse dürfte es schwierig werden, alle Gestaltungsmöglichkeiten des Newsletters in der Hand zu haben. Bei Selfhtml werden alle für Webseiten verfügbaren Style-Regeln und viele Beispiele erläutert. Um nicht enttäuscht zu werden, prüfe regelmäßig mit einem Mailclient, ob sie in der E-Mail genauso funktionieren.
Erstellung mit Mail-Client (Outlook, Thunderbird) als HTML-Mail
Das Vorgehen ist etwas mühevoll und es ist nicht sicher, ob die Darstellung bei den Empfangenden identisch ist.
Coden der ganzen Mail in HTML und CSS
Dafür werden HTML-Kenntnisse benötigt und es ist ein mühsames Geschäft. Viele Elemente aus HTML gibt es in E-Mail-Clients nicht (z. B. der <div>
-Tag wird nicht ignoriert). Ankerlinks über id-Attribute funktionieren nicht in allen Clients. Außerdem sind nur wenige CSS-Regeln verfügbar.
- HTML-Datei auf Computer erstellen (= neues Textdokument mit Dateinamen-Endung
.html
) - Eigene Vorlage oder bestehenden fremden Newsletter mit Editor „Notepad++“ öffnen.
- Gestaltungsvorgaben anpassen
- Texte austauschen
- Bilddateien hochladen (z. B. in OpenCms), und veröffentlichen.
- Online-Pfade einkopieren an Stellen, wo Bilder benötigt werden.
- Alternativtexte anpassen!
- Vorschau in Outlook aus Notepad++ starten: „Ausführen“ → „Send via Outlook“ (einrichten, wenn nicht verfügbar).
- Vorschau im Browser: HTML-Datei öffnen.
- Wenn beide Vorschauen gut aussehen, mit Mailclient verschicken.
Schreiben einer Testmail in „kostenlosem“ Newsletter-Tool
Auf diese Variante greifen manche zurück. Sie ist auf den ersten Blick komfortabel. Die Mail lässt man sich zuschicken und verteilt sie erst dann über Listserv weiter.
⚠️Bitte für datenschutzkonforme Newsletter auf jeden Fall beachten:
Kommerzielle Newsletter-Tools wandeln oft die Links zu Weiterleitungen um, um die Nutzenden zu tracken. Vor dem Verschicken müssen also unbedingt alle Links geprüft und zu den Original-Links umgestellt werden.
Für eine rechtskonforme Nutzung müsste zudem geprüft werden, ob das jeweilige Tool diese Verwendung in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen erlaubt, das Tool nicht durch allgemeine Uni- oder Landesregelungen ausgeschlossen ist und der Newsletter-Entwurf nicht inhaltlich gegen Datenschutz verstößt.
HTML-Mail-Tool von der Uni
Für Nutzende, die gerne einen Mittelweg gehen möchten, steht unser Newsletter-Tool zur Verfügung. Es lässt gestaltete Newsletter ohne HTML-Kenntnisse zu, bietet Möglichkeiten zum Im- und Export von Vorlagen und ermöglicht eine minimale, datenschutzkonforme Nachverfolgbarkeit von (Uni-)Seitenaufrufen aus dem Newsletter heraus.
Features
- ✅ Designte Live-Vorschau der Inhalte
- ✅ Automatisches Inhaltsverzeichnis mit Sprungmarken
- ✅ Text- und Bildblöcke
- ✅ Laden und Bearbeiten von Style-Informationen (als CSS)
- ✅ Speichern und Laden von Vorlagen, Zwischenständen oder Versionen
- ✅ Export als E-Mail für den Versand und Export als HTML-Seite für Archive