Oliver Vollrath und Timm Schelte fokussierten sich auf die Bedeutung von kontinuierlichem Lernen und effektiver Kommunikation in Organisationen. In einer Zeit, in der neue Technologien wie Künstliche Intelligenz ständig aufkommen, ist es entscheidend, Routinen für Lernprozesse zu etablieren, um mit Veränderungen umzugehen und Innovationen voranzutreiben.
Erfahrungsbasiertes Lernen, wie es von David Kolb beschrieben wird, erfolgt ähnlich dem PDCA-Zyklus in einem zyklischen und iterativen Prozess. Zunächst wird eine neue Erfahrung gesammelt. Diese wird im nächsten Schritt reflektiert und neue Erkenntnisse werden abgeleitet, die als nächstes durch gezieltes Experimentieren in der Praxis umgesetzt werden. Nun wird über die Umsetzung reflektiert und der Prozess beginnt von neuem.
Retrospektiven unterstützen den Lernprozess, indem sie Teams ermöglichen, gemeinsam zu reflektieren, Ursachen für Herausforderungen zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten. Sie umfasst vier Schritte:
- Rahmen definieren: Zunächst wird eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen, in der alle Teilnehmenden ihre Gedanken und Erfahrungen teilen können.
- Daten sammeln: Nun werden Ideen und Erfahrungen der Teammitglieder gesammelt, um ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen und Erfolge zu entwickeln. Folgende Methoden können dabei helfen:
- Start-Stop-Continue-Methode:
- Start: Womit möchten wir anfangen?
- Stop: Was lassen wir zukünftig sein?
- Continue: Was behalten wir bei?
- Sailboat Retrospective:
- Das Team stellt sich vor, es sitzt auf einem Boot und möchte auf eine Insel, also ein gemeinsames Ziel steuern. Dabei gibt es verschiedene Faktoren, die die Fahrt beziehungsweise die Zusammenarbeit beeinflussen:
- Boot: Was haben wir bereits als Team gelernt?
- Wind: Was bringt uns voran? Welche Tools, Verhaltensweisen haben uns weitergebracht?
- Anker: Was bremst uns in der täglichen Zusammenarbeit aus?
- Eisberg: Welche potenziellen Risiken könnten uns in Zukunft ausbremsen?
- Sonne: Was motiviert uns?
- Vorteil: Dadurch, dass die Methode besonders anschaulich ist, ist ein niederschwelliger Einstieg möglich und es können viele Erkenntnisse gewonnen werden.
- Erkenntnisse erzeugen: Die gesammelten Informationen werden analysiert, um die wichtigsten Themen und Schmerzpunkte zu identifizieren. Hierbei geht es darum, die Ursachen für Probleme zu verstehen, bevor Lösungen diskutiert werden.
- Maßnahmen festlegen: Zum Schluss werden konkrete Schritte zur Verbesserung definiert und Verantwortlichkeiten festgelegt. Es ist wichtig, auch kleine Maßnahmen zu berücksichtigen, da sie sich summieren und zu signifikanten Veränderungen führen können.
Ein klarer Vorteil der Methode ist es, dass sie ohne spezielle Tools oder Vorwissen angewandt werden kann. Bereits mit kurzen Retrospektiven lässt sich die Kommunikation optimieren, die ein zentrales Fundament in der Teamarbeit darstellt.
Oliver und Timm gaben uns zudem folgende Tipps mit: Nach ersten durchgeführten Retros empfiehlt es sich in kurzen Mini-Retros über deren Ablauf zu reflektieren. Dabei sollte überlegt werden, welche Punkte bereits gut klappten und welche Verbesserungen durchgeführt werden können, damit die Reflexion in den nächsten Retros gezielter unterstützt werden kann. Zudem kann es hilfreich sein, auf externe Moderator*innen zurückzugreifen, sodass diese bei hitzigen Diskussionen oder Kommunikationsproblemen gezielter eingreifen können. Gerne können wir im Agility Lab diese Funktion für eure nächste Retro übernehmen. Kontaktiert uns einfach, wir freuen uns auf euch!
Der Mitschnitt der Veranstaltung steht für euch als Video zur Verfügung: