Ob es am Mittwoch lag, an der Jahreszeit oder an der Uhrzeit: Immerhin vier Menschen waren nicht krank und ließen sich von Sannah die faszinierenden Geräte zeigen, von den Möglichkeiten inspirieren und von der Lust aufs Machen anstecken.
Eingerichtet hat den Makerspace in den früheren Universum-Disko-Räumen das Drittmittelprojekt makED.digital – frei übersetzt: Mach Erziehung digital. Insofern steht das Lernen im Fokus. Studierende haben hier – nach Raumeinweisung – einen Kreativplatz. Die Workshops nehmen Angst vor dem Digitalen und vorm Ausprobieren. Für den Schulunterricht der Zukunft geben sie mit, wie man einen 3D-Druck anfertigt, Aufkleber oder Pappelholz plottet oder Textilmaschinen bedient. Seit April 2022 ist der Makerspace für Studierende und Beschäftigte geöffnet.
Gleich zu Beginn erfuhren wir, dass der Makerspace ein offener und vielfältiger Ort für alle ist und wie wichtig Zugänglichkeit ist. Eine Baustelle versperrte den Eingang, was heißt: Studierende im Rollstuhl kommen nicht in die nebenan gelegenen Lernräume. Derart sensibilisiert, machte uns Sannah im Innenraum auch auf die Rollstuhl-unterfahrbaren und rollbaren Arbeitstische aufmerksam.
Begeistert nahmen wir Platz auf dem pinken Sofa, das aus Beschaffungsgründen nicht so genannt werden darf. Das kennen wir: Im Agility Lab haben wir auch kein Sofa, sondern agile Würfel. Bunte Figürchen mit filigran-flexiblen Strukturen aus dem 3D-Drucker demonstrierten uns, was alles möglich ist. Axolotl, Tintenfisch, Leichtflugzeug: Ist die digitale Vorlage richtig durchdacht, kann ein flexibler Gegenstand in einem Zug aus den Filamenten – dem Plastikfaden-Rohmaterial - entstehen. Bis es soweit ist, ist viel Ausprobieren und Herantasten nötig. „Auch Basteln ist Making“, erklärte Sannah, und zeigte Prototypen, die mit Klebefilm und Papier entstanden waren. Das erinnert an agile Methoden, wo es etwa im Design Thinking beim Prototypenbau darauf ankommt, ein sichtbares Ergebnis zu erzielen.
Am Laserplotter trafen wir eine Architekturstudentin, die sich ein Fassadenmodell aus dünner Pappe schnitt. Sie hatte die Intensität der Linse selbst justieren müssen, da der Laserplotter im Makerspace bisher vor allem Pappelholz kannte. Holz musste das Team im Übrigen noch nie kaufen, sagte Sannah, da so viele Reste von individuell mitgebrachten Platten übrigblieben.
Die Strick- und Stickmaschinen brachten uns nahe, wie komplex Textilien sind und ein Student an der Maschine, dass ein interessantes Pulloverdesign viele Stunden Arbeit bedeutet. An den Webmaschinen lernten wir den Ursprung des Programmierens kennen: Ein Webmuster wird mit Lochkarten als Programm-Schleife gesteuert.
Die 16 3D-Drucker filamentierten fröhlich vor sich hin, während wir uns für ihre Rohmaterialien interessierten. Der Makerspace denkt ans Recycling und lässt auch Filament-Reste aufheben. Studierende können über ihr Institut die Kunststoff-Reste zu neuen Filamenten einschmelzen.
Außerdem lernten wir: 3D-gedruckte Objekte sind nicht nur wegen des Plastiks häufig so leicht. Ihr Innenleben ist überwiegend hohl. Clevere „Infills“ lassen viel Material sparen und trotzdem stabile Strukturen entstehen.
Am Ende schnitt uns der Folien-Plotter noch einen roten glitzernden „THE LÄB“-Aufkleber.
Ein fettes Dankeschön an Sannah und das Makerspace-Team für die Führung und das einzigartige Erlebnis!
Was haben wir gelernt?
- Die meistgefragte Filamentfarbe ist schwarz.
- Mut zum Machen fördert den Spaß an der Arbeit.
- Dinge lassen sich reparieren, Reste lassen sich verwerten.
- Kreative Räume müssen für alle offen sein.
- Niedrigschwellige Lern-Angebote locken viele Menschen an und unterstützen sie in ihrer Arbeit.
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