Modellregion Region Stuttgart

Die Modellregion Region Stuttgart stellt sich vor.

Die Region Stuttgart liegt im Zentrum Baden-Württembergs und erstreckt sich über 3.654 Quadratkilometer. Sie umfasst den Stadtkreis Stuttgart und die umliegenden Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg sowie den Rems-Murr-Kreis.

Einwohner und Fläche

179 Städte und Gemeinden gehören zur Region Stuttgart. Dabei haben rund zwei Drittel der 179 Kommunen in der Region Stuttgart weniger als 10.000 Einwohner, ein Drittel der Gemeinden weist weniger als 5.000 Einwohner auf. Menschen, Arbeitsplätze und Infrastruktureinrichtungen konzentrieren sich in der Region in besonderem Maß: Auf nur 10 % der Landesfläche leben 25 % der Bevölkerung Baden-Württembergs. Die Einwohnerzahl entwickelt sich dabei positiv. Daran hatten insbesondere die Wanderungsbewegungen ihren Anteil, aber auch die natürliche Bevölkerungsentwicklung trug zur positiven Entwicklung bei. Mit einer Einwohnerdichte von 763 Einwohnern je Quadratkilometer ist die Region Stuttgart im Vergleich mit anderen Regionen Deutschlands wie der Region München mit rund 530 Einwohnern je Quadratkilometer (Quelle: Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München) deutlich dichter besiedelt. Auch im europäischen Vergleich haben nur wenige Regionen (beispielsweise Zuid Holland mit Den Haag oder Île-de-France mit Paris) eine höhere Bevölkerungsdichte als die Region Stuttgart vorzuweisen.

Wirtschaft, Infrastruktur und Flächennutzung

30% der Wirtschaftsleistung des Landes werden in der Region Stuttgart erbracht. Das BIP der Region Stuttgart beträgt 149 Mrd. Euro. Das entspricht in etwa der Größenordnung des Bruttoinlandsprodukts von Ungarn (126 Mrd. Euro 2017, Eurostat). Im bundesdeutschen Vergleich zeigt sich, dass das Produzierende Gewerbe in der Region Stuttgart einen höheren Anteil einnimmt als in vielen anderen Regionen. Bedeutende Wirtschaftsbereiche in der Region sind jedoch nach wie vor der Fahrzeugbau, der Maschinenbau sowie die Elektrotechnik. Die regionalen Beschäftigungsschwerpunkte bilden - neben der Landeshauptstadt Stuttgart – im Allgemeinen die Mittelzentren der Region Stuttgart. Dies führt zu hohen Pendlerströmen in und aus diesen Städten (etwa 75% der sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer arbeiten nicht an ihrem Wohnort).

In der Region befinden sich wichtige Infrastruktureinrichtungen, wie Flughafen, Hafen, Fernverkehrsstraßen und Schnellbahntrassen, mit weit über die Region hinausreichender Bedeutung. Die von Norden nach Süden verlaufenden Hauptverkehrswege (Frankfurt/Würzburg in Richtung Bodenseeraum) sowie die Achsen von Westen nach Osten (vom Rheintal über München und Nürnberg nach Osteuropa) kreuzen sich in der Region Stuttgart.

Der Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfläche ist mit rund 23 % vergleichsweise hoch, während er in Baden-Württemberg insgesamt nur bei 14 % liegt. Im internationalen Vergleich mit anderen Großstadtregionen hat die Region dennoch einen hohen Anteil an Wald- und Landwirtschaftsflächen. Sie machen 31 bzw. 45 % der Regionsfläche aus. In der Region München liegt der Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil zum Vergleich bei 16 %.

Naturräumliche Gegebenheiten und Klimatische Einordnung

Der Neckar und seine Zuflüsse gliedern die Landschaft in abwechslungsreiche Einheiten. Auf die flachwelligen, landwirtschaftlich geprägten Gäulandschaften folgen die Wälder des Keuperberglands. Die Region Stuttgart liegt größtenteils im Neckarbecken, eingebettet zwischen Schwarzwald im Südwesten, Schwäbischer Alb im Südosten, Schurwald und Schwäbischer Wald im Osten, dem Strom-und Heuchelberggebiet im Nordwesten bzw. dem Schwäbisch-Fränkischen Wald im Nordosten. Südliche Teilgebiete der Landkreise Esslingen und Göppingen befinden sich jedoch schon auf den Höhenzügen der Schwäbischen Alb.

Während im Neckartal im Landkreis Ludwigsburg Höhenlagen von 100 bis 200 m vorkommen, befinden sich Teilgebiete des Landkreises Göppingen bereits auf 750 bis knapp 1000 m Höhe. Im Landkreis Göppingen herrschen also durchschnittlich niedrigere Lufttemperaturen, höhere Niederschlagssummen und Windgeschwindigkeiten als im Landkreis Ludwigsburg. In Stuttgart gibt es aufgrund der Kessellage, mit Höhenunterschieden von ca. 260 m zwischen Talboden und Höhenkranz, der Bebauung, dem Versiegelungsgrad und der verwendeten Baustoffe ein eigenes Stadtklima (Nationalatlas, 2003).

Baden-Württemberg liegt im submaritimen bis subkontinentalen Bereich, wird klimatisch aber vor allem durch das bewegte Relief mit seinen starken Höhenunterschieden bestimmt. Durch die Mittelgebirge Schwarzwald und Schwäbische Alb entstehen prägnante Luv-Lee-Effekte, die sich auf alle Klimaelemente, wie Strahlung, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Wind aus-wirken. Vor allem Hanglagen mit südlicher und südwestlicher Ausrichtung sind strahlungsbegünstigt.

Räumliche Entwicklung – Ziele und Grundsätze

Ziel der Regionalentwicklung in der Region Stuttgart ist, Chancen für eine weiterhin hohe wirtschaftliche Leistungskraft zu eröffnen. Grundlage dafür ist eine nachhaltige, sozial gerechte, ökologisch tragfähige und ökonomisch effiziente Entwicklung der Region, die eine ausreichende Wohnungsversorgung sichert und den Erhalt bzw. die Schaffung von Arbeitsplätzen ermöglicht.

Die Vielfalt der Landschaftsräume ist zu erhalten und in ihrer naturnahen Entwicklung auch als Naherholungsraum zu fördern. Die in den Kommunen erreichte Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen ist tragfähig weiterzuentwickeln. Die Siedlungs-, Freiraum- und Verkehrsentwicklung sind dabei an einer sparsamen Inanspruchnahme natürlicher und finanzieller Ressourcen, der Nachhaltigkeit, am sozialen Miteinander, der Integration und der Mobilität aller Bevölkerungsgruppen auszurichten.

Bei der räumlichen Entwicklung und Ordnung der Region ist der Klimaschutz zentrale Aufgabe. Eine Minderung klimawirksamer Emissionen und Anpassungen an die Folgen der globalen Klimaveränderungen müssen auf lokaler und regionaler Ebene umgesetzt werden.

Klimaanpassung in der Region

Die Modellregion Stuttgart als polyzentrischer, hochverdichteter Raum mit starkem Wirtschaftswachstum ist die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels eine zentrale Voraussetzung der Wohn- und Lebensqualität für die in den 179 Städten und Gemeinden lebenden Menschen sowie für die Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der Region. Schon heute sieht sich die Region durch massiven Hitzestress, lufthygienische Probleme sowie Starkregenereignisse betroffen. Entsprechende Vorsorge gegenüber den für die Region besonders bedeutenden Gefahren des Klimawandels ist insbesondere im Kontext raumspezifischer Konkretisierungen auf stadt-regionaler Ebene zu treffen.

Denn bei der Region Stuttgart handelt es sich um eine Region mit hoher funktionaler Verflechtung, aber administrativer Kleinteiligkeit. Die mit dem Klimawandel einhergehenden Herausforderungen sind kaum innerhalb einzelner Gemarkungsgrenzen zu bewältigen. Daher sind Leitbilder für eine anpassungsfähige und belastbare Raumstrukturen zu schaffen und ist Klimaanpassung als integralen Bestandteil einer kommunalen, kreisweiten, oder regionalen Entwicklungsplanung zu betrachten. Klimaanpassung erfordert eine überörtliche Koordination im Rahmen der Regionalplanung.

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