Hanaa Dahy

3 Fragen an Jun-Prof. Hanaa Dahy

12. Mai 2021 /

Als die Architektin Hanaa Dahy vor mehr als 15 Jahren in ihrem Heimatland Ägypten mit den Folgendes Klimawandels konfrontiert wurde, machte sie sich nachhaltiges Bauen zum Programm. Die Juniorprofessorin an der Universität Stuttgart setzt dabei auf das Vorbild der Natur: In der Abteilung „Biobasierte Materialien und Stoffkreisläufe in der Architektur“ (BioMat) erforscht sie mit ihren Studierenden Komponenten für Gebäude, die ressourcenschonend und intelligent sind.

Wo liegt Ihr Forschungsschwerpunkt? 

Mein Schwerpunkt sind nachhaltige und intelligente Ansätze in der Architektur. Ein solcher Ansatz sind biobasierte Materialien und nachwachsende Rohstoffe, zum Beispiel Stroh. Als Architektin suche ich nach ästhetischen Konzepten, die auf diesen Materialien basieren, und lasse mich davon inspirieren. Zu unseren Forschungsstrategien in der Abteilung BioMat gehören funktionsorientierte Gestaltungsmethoden, räumliche Konfigurationen und bionisch inspirierte Strukturformen, spezialisiertes Materialwissen, digitale Fabrikation und Verarbeitungstechniken sowie die Zusammenarbeit mit der Industrie. 

Welche Erfindungen der Natur bewundern Sie am meisten? 

Da gibt es viele. Ein Konzept, das ich mit meinen Studierenden bearbeitet habe, sind Diatomeen (Kieselalgen), kleine Mikroorganismen, die unter Wasser leben. Die haben ein tolles Stecksystem, das wir aufgegriffen haben, um daraus eine Schalenstruktur zu bauen. Das ist ein sehr schönes Beispiel, wie sich der Verbrauch an Ressourcen minimieren lässt. Man braucht auch keine Klebemittel für die Verbindungen. 

Welche Gebäude in Stuttgart mögen Sie besonders? 

An erster Stelle steht für mich die filigrane Leichtbaustruktur des Aussichtsturms von Jörg Schlaich auf dem Gelände des Höhenparks Killesberg. Er wurde 2001 errichtet, aber schon in den 1980er-Jahren geplant. Dieser Turm reflektierte schon sehr früh einen minimalen Einsatz von Materialien in einem wunderschönen Tragkonzept. Aber auch das Mercedes-Benz-Museum und die Stadtbibliothek verkörpern herausragende Architektur. 

Das Video zum Kurzinterview „Drei Fragen an Hanaa Dahy" finden Sie hier auf YouTube. 

 
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