Call for Abstracts

3. August 2020

Aus der Zeit gefallen? Produktion und Konsumption von Uhren und anderen Konsumgütern in Ost und West – Interdisziplinäre Betrachtungen eines strukturellen Wandels.

Im Zuge des Strukturwandels der langen 1970er Jahre verlagerte sich die Produktion von Konsumgütern von den Industrienationen in Billiglohnländer. Auch in Ost- und Westdeutschland hat einerseits im Zuge der Strukturkrise der 1970er Jahre und andererseits als Folge der Wendeereignisse die produzierende Industrie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ihre einstige Bedeutung eingebüßt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatten viele Tausend Arbeitskräfte in innovationsstarken und exportorientierten Branchen ihr Auskommen gefunden, wobei sich regionale Schwerpunkte auf wenige oft periphere Standorte konzentrierten. Aufgrund dieser regionalen Konzentration und/oder der branchenspezifischer Identifikation mit den jeweiligen technischen Artefakten, vom Fahrrad über den Vinyl-Plattenspieler bis zum handgenähten Herrenschuh, hatte dieser Niedergang gravierende soziale, wirtschaftliche und kulturelle Folgen für die betroffenen Regionen. Diese Konstellation bedingte aber auf der anderen Seite, dass solchen Unternehmen, die den Wandel überlebt haben oder nach den Wendeereignissen in Ostdeutschland von neuem ihren Platz am Markt gefunden haben, eine besondere Wertschätzung und Aufmerksamkeit widerfahren ist.

Ziel des Aufsatzbandes ist es, eine Annäherung an das Thema über seine vielfältigen möglichen Anknüpfungen zu gegenwärtigen Diskursen in den Kultur-, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften anhand des Vergleiches unterschiedlicher Branchen und Konsumgüter zu erreichen.

Der geplante Band knüpft an die laufende interdisziplinäre Forschung aus den Fächern Betriebswirtschaftslehre und Technikgeschichte an der Universität Stuttgart an und sucht explizit den Kontakt zu aktuellen Forschungen, die sich der Fragestellung aus der Sicht der Markenkommunikation, der soziologischen und historischen Konsumforschung oder auch bezüglich der Fragen von Nachhaltigkeit von Konsumtion und Produktion widmen. Es ist unser Ziel, in einen breiteren Austausch zu anderen Fachdisziplinen zu treten. Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler werden explizit angesprochen.

Der Aufsatzband ist Teil des durch das BMBF geförderten Forschungsclusters „Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ und wird vom Forschungsprojekt „INNO – Uhren / Innovation und Kompetenzerhalt in regionalen Netzwerken-Umbrüche in der gesamtdeutschen Uhrenindustrie von 1975 bis heute“ organisiert. Der Band wird in der Schriftenreihe des IZKT der Universität Stuttgart verlegt werden.

Einreichfrist ist der 15.09.2020. Weitere Informationen finden Sie unter.

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